aCHORdinis entzücken bei
„Abgezapft & original verkorkst“

Ein Bericht vom etwas anderen Chorkonzert

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Foto: S. Alkemade

Am vergangenen Samstag lud der seit gut einem Jahr unter dem Namen aCHORd dietzhölztal auftretende gemischte Chor ins Rudolf-Loh-Center Rittershausen zu seinem ersten Konzert. Unter dem Motto „Abgezapft & original verkorkst“ wurden Trink- und Stimmungslieder in gemütlicher Atmosphäre bei Moselwein und Bier vom Fässchen zum Besten gegeben.

Eröffnet wurde das Konzert durch den Kinderchor aCHORdinis, die ihren ersten Bühnenauftritt mit Bravour meisterten. Die kleinen aCHORdinis zwischen vier und sieben Jahren sangen mit Hingabe und Begeisterung vom „Gorilla mit der Sonnenbrille“ und den Gespenstern, die am Fenster klopfen und dort durch lautes Geschrei vertrieben werden müssen. Die großen aCHORdinis ab acht Jahren waren danach mit der „Eiskönigin“ an der Reihe und erinnerten mit einem gelungenen „Auf uns“ an die Fußball-WM im letzten Sommer. Im Anschluss sangen die Frauen von aCHORd dietzhölztal mit den Kindern gemeinsam den Schlusschor „Ich wollte nie erwachsen sein“ des Musicals Tabaluga und überreichten den Kindern T-Shirts zum Dank für ihren tollen Auftritt.
Die aCHORdinis begannen im Juli diesen Jahres zunächst als Projekt und sollen aufgrund des Erfolges nun auf Dauer als Kinderchor etabliert werden. Die Proben finden mittwochs nachmittags im DGH Rittershausen statt. Für Mittwoch, den 4. November um 17.00 Uhr (nach einer Pause in den Herbstferien) lädt der Vorstand alle Eltern und Kinder zu einer Besprechung ein, um gemeinsam zu entscheiden, wann und in welcher Zusammensetzung die aCHORdinis in Zukunft singen und wie der Kinderchor finanziert werden kann.

Nach den Kindern betraten die Sängerinnen und Sänger von aCHORd dietzhölztal und ihre Gäste, der MGV Concordia Eiserfeld, die sorgfältig mit Weinlaub dekorierte Bühne im Kneipenstil. Beide Chöre stehen unter der Leitung von Chorleiter Michael Bertelmann, der auch die Moderation des Programms übernahm. Für die Begleitung sorgte an diesem Abend der Kölner Guntram Freytag am Akkordeon.
Zunächst erklang der Gesangverein-Klassiker „Aus der Traube in die Tonne“ in der Fassung für gemischten Chor, dargeboten von aCHORd dietzhölztal. Direkt im Anschluss bewies Concordia Eiserfeld, dass die reine Männerchorfassung dieses Liedes ebenfalls ihren Reiz hat.
Der erste Teil des Konzertes stand ganz im Zeichen des Weines, und so folgte das klassische Studentenlied „Ergo Bibamus“, dessen Text von Goethe stammt. Danach erfreuten die Eiserfelder und Solist Michael Bertelmann mit dem „Slowenischen Weinstrauß“.

Zur Auflockerung des Programms hatten sich die aCHORdianer etwas Besonderes ausgedacht und zwei Sketche einstudiert, die hervorragend zum Motto des Abends passten. Als erster Sketch kam der „Vertreterbesuch“ von Loriot zur Aufführung, dem auch der Titel des Konzertes, abgezapft und original verkorkst, entnommen war. Darin brillierten Katja Rohner als Frau Hoppenstedt und Anuschka Schaffner als Weinvertreterin Blümel. Carolin Schüler als Staubsaugervertreterin mit wenig Erfahrung im Trinken brachte mit dem Saugblaser Heinzelmann in einer Nebenrolle gekonnt das Publikum zum Lachen. Der Saal tobte, als schließlich Vereinsvorsitzender Helmut Kretzer als Versicherungsvertreter zu der bereits angeheiterten Truppe stieß. Als Zwischenspiel sangen die beiden Chöre gemeinsam mit dem Publikum den Refrain von „O Mosella“, bevor im zweiten Akt des Sketches der entgeisterte Herr Hoppenstedt (Robert Wickel) nach Hause kam.

Nach dem wunderbaren „Griechischen Wein“ von Udo Jürgens, das (wieder einmal) Bezug zu aktuellem Geschehen hat, wurde der zweite Sketch aufgeführt. Alexandra Meddeb musste als durstiger Biertrinker eine „Weinprobe“ absolvieren, bei der ihr Kellnerin Karin Ziegler im Weinlokal allerlei Weine empfahl. Dabei wurden Begriffe wie trockener, leichter, würziger, schwerer und süßer Wein schauspielerisch dargestellt und aufs Korn genommen. So musste der Gast beim Einschenken des schweren Weines helfen, weil das Anheben der Flasche einen Hexenschuss verursachte. Als es dem Gast schließlich zuviel wurde, wünschte er sich „noch ein Lied“, bevor es in die Pause ging. Es erklang der anspruchvollste Titel des Abends, das Trinklied „Brindisi“ aus der Verdi-Oper La Traviata. aCHORd dietzhölztal gab hier den Opernchor, während Michael Bertelmann und Miriam Partsch mit ihren Solostimmen überzeugten, wenn auch der italienische Text für alle Sänger seine Tücken hatte.

Die Lieder des zweiten Teils handelten dann hauptsächlich vom Gerstensaft und manchmal auch vom Schnaps und luden die 225 Besucher zum Schunkeln und Mitsingen ein. Während Concordia Eiserfeld in zwei verschiedenen Titeln davon erzählte, wie das Bier den Durst erst schön macht, fragte sich aCHORd dietzhölztal: „Wer soll das bezahlen?“ und wo denn der schönste Platz auf dieser weiten Welt sei — natürlich an der Theke. Concordia Eiserfeld gab den „Trunkenen Seemann“ auf die bekannte Shanty-Melodie zum Besten, und aCHORd dietzhölztal sang das Heinz Erhardt-Lied „Immer wenn ich traurig bin“ sowie vom letzten Wort des Schnapsseligen.

In ihrer Dankrede zum Abschluss des gelungenen Abends überreichte die 2. Vorsitzende Ulrike Speck den sechs Sängern des MGV Concordia Eiserfeld, die den unter chronischem Männermangel leidenden aCHORd bei allen Lieder mit kräftigen Stimmen unterstützt haben, je eine Flasche des Moselweins, der mit exklusiven Etiketten von aCHORd dietzhölztal versehen war und auch erworben werden konnte. Sie lud außerdem dazu ein, das Konzert am 30. Januar 2016 in Eiserfeld zu besuchen und aCHORd dietzhölztal in den Proben mittwochs von 20.15 Uhr bis 21.45 Uhr im DGH Rittershausen zu unterstützen.
Als Zugaben erklangen anschließend der bekannte 70er Jahre-Protestsong von Bots „(Was wollen wir trinken) Sieben Tage lang“, bei dem Katja Rohner als Solistin des aCHORd dietzhölztal ihr Talent erneut unter Beweis stellte, sowie der Schlager „Es gibt kein Bier auf Hawaii“ mit Jürgen Weiskirch als Solist von Concordia Eiserfeld.
Mit einer Versteigerung der für die Sketche gezimmerten Tür an die Volksbank Dill e.G. zugunsten des Kinderchores ging das Konzert in den gemütlichen Teil über.

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Foto: S. Alkemade